24.03.2023 1:26

Autonomie

22.03.2023 @ 16:21


Sich seine Autonomie im Zeitalter des Internets zu bewahren, in dem Ausspähung und Manipulation herrschen, ist alles andere als einfach. Abwehrmaßnahmen wirken nur noch bedingt. Es ist der Wille des Menschen, der zählt. Es ist der Wille, sich nicht von falschen Götzen verführen zu lassen!

Autonomie ist ein hohes Gut für jeden Menschen, denn es bedeutet, frei, unabhängig und selbstbestimmt leben, entscheiden und sich seine Meinung bilden zu können. Im Zeitalter des Internets ist es mit persönlicher Autonomie jedoch schlecht bestellt.

Jeder Besucher, der sich im Internet bewegt, wird seiner persönlichen Daten beraubt, weil die Betreiber der Websites alle Daten sammeln, um Persönlichkeitsprofile der Benutzer zu erstellen. Mit Hilfe der Persönlichkeitsprofile ist es ein Leichtes, Menschen zu manipulieren. Und Manipulation bedeutet das Ende der Autonomie. Es bedeutet Fremdbestimmung.

Das Internet, ein Segen und ein Fluch

Das Internet ist einerseits ein Segen, weil es eine überwältigende Vielfalt an Angeboten, Informationen und Nutzungsmöglichkeiten bietet. Es ermöglicht uneingeschränkte Kommunikation und macht praktisch das gesamte Wissen der Menschheit zugänglich. Aber es ist ein Fluch, wie es von den Datensammlern missbraucht wird. Denn inzwischen führt jeder gedankenlose Besuch des Internets durch Ausspähung zum Verlust von Privatsphäre, persönlicher Freiheit und Autonomie.

Über 5 Milliarden Menschen nutzen das Internet, das sind rund zwei Drittel der Weltbevölkerung. Dabei stellen sie täglich zum Teil weit über 3,5 Milliarden Suchanfragen an Google und nutzen zu 80% Chrome als Browser. Damit wird Google zum Meister der Ausspähung. Google weiß einfach alles.

Was passiert im Internet?

Um zu verstehen, wie Google und all die anderen Datensammler die Benutzer ausrauben, sollte man sich unbedingt den Film Made to measure ansehen. Dann begreift man, welche Auswirkungen das Datensammeln für jeden Benutzer haben kann. Der Film liefert unglaubliche Eindrücke über “mein gläsernes Ich”.

Ziel der Ausspähung

Wo überall ausgespäht wird, welches Ziel damit verfolgt wird und wie die gesammelten Daten für Manipulation und Werbung benutzt werden, zeigen die folgenden Beiträge.

Techniken der Ausspähung

Das ideale Mittel zur Datensammlung stellt – ganz ohne Technik – das Benutzerkonto dar, das Social Media Dienste zur Bedingung machen. Damit überwacht man jeden Benutzer rund um die Uhr und eine einfache Datensammlung ist gewährleistet. Und je mehr persönliche Daten ein Benutzer in seinem Konto speichert, desto besser funktioniert die Ausspähung. Und was an Daten so ein Benutzerkonto abwerfen kann, lässt sich am Beispiel von Twitter leicht erkennen.

Um einen Besucher im Internet – auch ohne Benutzerkonto – eindeutig zu erkennen, werden verschiedene Techniken eingesetzt. Das fängt an mit dem Abgreifen von Daten am Endgerät des Benutzers, geht weiter mit der Erfassung der IP-Adresse, dem Einsatz von Cookies sowie Fingerprinting und endet im System der Mustererkennung. Mit dem Einsatz künstlicher Intelligenz zur Mustererkennung dessen, was Benutzer im Internet tun, ist die Tür zur vollständigen Durchleuchtung jedes Besuchers im Internet weit aufgestoßen.

Cookies, Fingerprinting und Mustererkennung

Cookies sind Signaturen, die jede besuchte Webseite auf dem Computer des Benutzers ablegt. Sie erlauben eine zuverlässige und einfache Identifikation des Benutzers. Jede besuchte Webseite kann abfragen, welche Cookies auf dem Computer vorhanden sind. Aus dem Verzeichnis der besuchten Seiten ist es einfach möglich, das Surfverhalten des Benutzers zu erkennen.

Besonders gefährlich sind die Cookies von Drittanbietern. Drittanbieter sind Firmen, die auf der vom Benutzer besuchten Webseite lauschen dürfen, ohne dass der Benutzer sie je betreten hat. Zum Beispiel: ein Benutzer besucht die Webseite seiner Bank, die Facebook erlaubt hat, auf der Webseite zu lauschen. Dadurch erfährt Facebook, ohne vom Benutzer besucht worden zu sein, wo der Benutzer war. Drittanbieter haben ihre Netze weit ausgeworfen und es entgeht ihnen kaum noch etwas Wichtiges. Das heißt, Cookies von Drittanbietern sind in jedem Browser unbedingt abzuschalten.

Sehr viel aufwändiger als die Datensammlung via Hardware, IP-Adresse und Cookies ist die Ausspähung der Internetbesucher mittels

Aber mit diesen beiden Methoden und im Verbund mit Cookies holen sich die Datensammler von allen Internetbesuchern auch ohne Benutzerkonto deren vollständiges Profil.

Ein Rest an Schutz der Autonomie

Wer sich vor der Ausspähung seiner Privatsphäre soweit wie noch möglich schützen möchte, der sollte Abwehrmaßnahmen ergreifen. Aber, um ehrlich zu sein, welchen Wert die Abwehrmaßnahmen heute und mehr noch in Zukunft tatsächlich haben, wird immer zweifelhafter im Angesicht des Einsatzes künstlicher Intelligenz beim Daten sammeln.

Davon unbeschadet ist die Auswahl eines sicheren Browsers unverzichtbar und eine der besten Möglichkeiten, sich zu schützen. Der Firefox- oder der DuckDuckGo-Browser sind dafür alternativlos. Macht man sich noch die Mühe, die Browser-Settings gut einzurichten, dann hat man ein hohes Maß an Datenschutz für wenig Aufwand.

Mit der Nutzung der Browser Google oder Edge gibt der Internetbesucher seine Privatsphäre hingegen garantiert preis. Hat man aber ein Google- oder Microsoft-Konto angelegt, bzw. anlegen müssen, so können Websites, die im Verbund mit diesen Konten stehen, auch mit den Browsern Google oder Edge besucht werden. Denn Konto geht vor Browser.

Ob es sich noch lohnt, ein VPN einzusetzen, darf mittlerweile bezweifelt werden.

Und selbst wenn man sich so gut wie möglich gegen Ausspähung im Internet gewappnet hat, bleibt noch das Risiko, auf Betrüger im Internet hereinzufallen.