
zuletzt geändert am 12.01.2023
Die Biodiversität beschreibt das gesamte Leben auf der Erde. Das reicht vom winzigsten Bakterium bis zum größten Säugetier oder von der kleinsten Pflanze bis zum Mammutbaum. Aber auch vom Leben im fast vertrockneten Tümpel bis zum Pazifik oder von der Kellerassel bis zum Menschen. Alle Arten, ob Mikroorganismen, Pflanzen, Tiere oder Menschen, gehören dazu. Biodiversität umfasst auch alle Prozesse, die das Leben auf der Erde ermöglichen und ist das Ergebnis von vier Milliarden Jahren Evolution.
Alle Arten entstanden und entstehen im Laufe dieser Evolution und haben ein Gleichgewicht zwischen ihnen allen entwickelt. Bis vor wenigen hundert Jahren war dieses Gleichgewicht ungestört und bildete ein gesundes Ökosystem. Der Eingriff des Menschen in dieses Ökosystem, vor allem seit dem Zeitalter der Industrialisierung, zerstört das Gleichgewicht. Die Geschwindigkeit der Zerstörung nimmt in einem bisher nicht bekannten Ausmaß zu und droht den Lebensraum für Menschen zu vernichten. Ein einziges Beispiel mag dafür genügen. Vernichtete der Mensch Bestäuber wie Vögel, Bienen und andere Insekten wäre ein Drittel der weltweiten Pflanzenproduktion verloren.
Die Vernichtung jeder Art hat in dem komplexen Gleichgewicht der Evolution Auswirkungen auf abhängige Arten. Im schlimmsten Fall werden beim Aussterben einer Art wie durch einen Dominoeffekt viele Arten mit in den Tod gerissen. Man schätzt, dass derzeit nur rund 20%, das sind rund 1,6 Millionen Arten bekannt sind. 80% sind unbekannt. Man schätzt weiters, dass derzeit rund 1 Million Arten vom Aussterben bedroht sind. Das heißt, von den bekannten Arten droht der Mensch derzeit fast zwei Drittel auszurotten. Welcher Dominoeffekt dadurch im Bereich der unbekannten Arten ausgelöst wird, ist völlig offen. Die Folgeschäden könnten so groß sein, dass die Menschheit in einigen Jahrzehnten keine Lebensgrundlage mehr auf der Erde besitzt.
Die Biodiversität steht auf dem Spiel
Der Mensch spielt demzufolge mit seiner Existenz. Nur wenn er aufwacht und ausreichende Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität ergreift, wird er noch eine Zukunft haben. Dabei bleibt offen, wie ein künftiges Ökosystem nach den eingetretenen Verlusten in ein neues Gleichgewicht einschwingen wird und kann. Aber dass Biodiversität geschaffen werden kann, zeigt eindrucksvoll der Film “Unsere große kleine Farm”. Mitten in der Dürrelandschaft Kaliforniens schufen Menschen ein kleines Paradies und beweisen: es geht! Leider ist der Film nur als Leihe oder käuflich erwerbbar, aber allemal sehenswert. Der Film zeigt aber auch die Verwundbarkeit, die durch die Klimakrise und die verheerenden Waldbrände in Kalifornien drohen. Alle Mühe um Biodiversität kann durch die Klimakrise im Nu vernichtet werden.
Vielleicht muss sich die Menschheit darauf einstellen, eines Tages nur mehr mit Atemgerät, mit künstlicher Ernährung und aufbereitetem Salzwasser auf der Erde leben zu können, wenn die natürlichen Ressourcen – Pflanzen, Tiere, Wasser – künftig fehlen. Vielleicht ist das Ziel zur Besiedelung des Monds gewissermaßen das Übungsterrain dafür, wie einst Leben auf der Erde aussehen könnte. Der Mensch muss sich aber in diesem Szenario sputen, weil ihm nicht viel Zeit für eine angemessene Realisierung bleibt. Wenn es dazu käme, dann würde zu den vermuteten Szenarien Apokalypse, Überleben und Rettung ein weiteres Szenario hinzukommen, das man Transformation nennen könnte.
Transformation
Irgendwann gegen Ende dieses Jahrhunderts.

Das Klima hatte sich durch die steigende Erderwärmung derart verschlechtert und die Artenvielfalt hatte derart abgenommen, dass natürliches Leben für die Mehrheit der Menschheit nicht mehr möglich war. Kriege und Not hatten die Weltbevölkerung, die nur noch in einem kleinen Teil der Erde überleben konnte, drastisch dezimiert. Im Anblick des bevorstehenden Verlusts aller restlichen natürlichen und lebensnotwendigen Ressourcen der Erde hatten Wissenschaftler einen Weg gefunden, den Menschen das Leben auf künstlichem Weg zu ermöglichen. Die Produktion von Atemgeräten, Hitzeschutzanzügen, künstlicher Nahrung und Wasseraufbereitung war angelaufen und die Ausrüstung wurde Zug um Zug an die Bevölkerung dort ausgehändigt, wo die natürlichen Ressourcen zum Leben nicht mehr ausreichten. Der Weg für eine Ausstattung der gesamten verbliebenen Bevölkerung war geebnet, so dass die Transformation von natürlicher zu künstlicher Lebensgrundlage möglich wurde.