Klimaerwärmung

zuletzt geändert am 28.02.2024

Die Arbeitsgruppe sechs des IPCC nennt die Klimaerwärmung beispiellos im Vergleich der letzten 2000 Jahre und lässt keinen Zweifel daran, dass die globale Klimaerwärmung vollständig durch menschliche Aktivitäten verursacht ist.

Klimaerwärmung 2023

Auf Grund des Berichts der Arbeitsgruppe sechs des IPCC liegt die globale Oberflächentemperatur nunmehr im Durchschnitt bei 1,09 °C über dem Niveau von 1850-1900. Über dem Land beträgt der Anstieg 1,59 °C und über dem Ozean 0,88 °C. Die globale Oberflächentemperatur ist seit 1970 schneller gestiegen als in jedem anderen 50-Jahres-Zeitraum der letzten 2000 Jahre. Bis 2100 könnten wahrscheinlich Temperaturen von etwa 3,2 °C erreicht werden. Der globale durchschnittliche Meeresspiegel stieg zwischen 1901 und 2018 um 0,2 Meter. Der Anstieg des Meeresspiegels hat sich beschleunigt, und zwar von 1,3 mm pro Jahr in den Jahren 1901-71 auf 2,7 mm pro Jahr in den Jahren 2006-18.

Der menschliche Einfluss hat seit den 1950er Jahren die Wahrscheinlichkeit von Extremwetterereignissen erhöht und zu einer Zunahme der Häufigkeit von Hitzewellen und Dürren geführt. Der Klimawandel beeinträchtigt zunehmend die Lebensgrundlagen der Menschen und hat wirtschaftliche und gesellschaftliche Auswirkungen. Die Lebensbedingungen für die Menschen sind jetzt schon nicht mehr intakt und werden sich weiter verschlechtern. – Soweit der Bericht, der drei Kernaussagen macht.

Fig. 4, IPCC AR6, Summary for Policymakers (SPM)
Fig. 4, IPCC AR6, Summary for Policymakers (SPM)

Erstens (Fig. 4): Die Risiken für das Leben der Menschen haben zugenommen. Bereits bei der gegenwärtig noch niedrigen Klimaerwärmung sind einzigartige Systeme stärker bedroht und treten Extremwetterereignisse häufiger auf als bisher angenommen. Bei einer wahrscheinlichen Klimaerwärmung von 3,2 °C in 2100 sind die Risiken in praktisch allen Lebensbereichen hoch bis sehr hoch, auch wenn sie von System zu System differieren. Permafrost- und Korallengebiete trifft es am härtesten. Der Meeresspiegel wird bis 2100 um fast 1 Meter angestiegen sein und Leben auf Atollinseln zerstören. Hitzebedingter Tod und Lebensmittelknappheit werden stark steigen.

Klimaerwärmung Fig. 5, 
Summary for Policymakers (SPM)
Fig. 5, IPCC AR6, Summary for Policymakers (SPM)

Zweitens (Fig. 5): Um die Klimaerwärmung zu begrenzen, müsste unbedingt eine rasche und tiefgreifende Reduktion der Treibhausgasemissionen erfolgen. Mit den gegenwärtig implementierten Maßnahmen kann eine Klimaerwärmung von nur 2 °C keinesfalls erreicht werden, sondern würde sicherlich zur Erwärmung besagter 3,2 °C oder mehr führen.

Fig. 7, 
Summary for Policymakers (SPM)
Fig. 7, IPCC AR6, Summary for Policymakers (SPM)

Drittens (Fig. 7): Dabei wäre die Lage so aussichtslos nicht, wenn an den vorhandenen Stellschrauben jetzt und nachhaltig gedreht wird. Der intensive Ausbau der erneuerbaren Energie mittels Wind- und Solaranlagen oder die Bewahrung der Ökosysteme und die CO2-Abscheidung und -Speicherung durch diese würden Emissionen nachhaltig reduzieren. Carbon Capture oder Biofuels liefern dagegen kaum einen Beitrag und sind die falschen Fährten zur Begrenzung der Klimaerwärmung.

Klimaerwärmung im Jahr 2100

Klimaerwärmung CAT
Bild 1: Warming Projections, Stand: Nov. 2022, Source: Climate Analytics and NewClimate Institute, Copyright.

Basierend auf der bisherigen Emission von Treibhausgasen (Historical in Bild 1) sind in dem Bild fünf Projektionen künftiger Klimaerwärmung dargestellt. Die fünf Szenarien hängen von den Maßnahmen ab, die die Regierungen der Welt umsetzen werden. Die bisherigen Erfahrungen geben keinen Anlass, dass eines der untersten drei Szenarien Realität wird. Vielmehr werden die bisherigen Maßnahmen der Regierungen zu einer Klimaerwärmung von 2,4°C (targets only) oder noch wahrscheinlicher zu einer Klimaerwärmung von 2,6 bis 2,9°C im Jahr 2100 führen.

Klimawandel Erderhitzung Klimaerwärmung
Bild 2: Nach Gregor Aisch/Nature (Raftery et al) aus ORF, „Menschengemachter Klimawandel messbar“, von Daniel Schrott, ORF-Wetterredaktion

Nach Adrian E. Raftery et. al. beträgt der wahrscheinliche Bereich des globalen Temperaturanstiegs 2,0–4,9°C, mit einem Medianwert von 3,2°C und einer Wahrscheinlichkeit von 5%, dass er weniger als 2°C betragen wird.

Projektionen sind immer mit Unsicherheit behaftet, aber nach den verschiedenen Szenarien ist wohl mit einer Klimaerwärmung um die 3°C bis zum Jahr 2100 zu rechnen. Und wie hoch das daraus resultierenden Risiko ist, zeigt Bild 2.

Die Zukunftsaussichten für die Menschen sind schlecht!

Ursachen

Die Klimaerwärmung ist durch den Ausstoß der Treibhausgase Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4), Stickstoffoxide (N2O) und fluorierte Gase (F-Gase) in die Atmosphäre verursacht. Den Löwenanteil macht Kohlendioxid aus, dessen Ausstoß viel zu hoch ist.

Klimaerwärmung CO2-Ausstoß
Bild 3: Ungleicher weltweiter CO2-Ausstoß und notwendige Grenzwerte. Datenquelle: World Inequality Report 2022, Chapter 6, Global carbon inequality, Tabellen und 6.2 und 6.5

Die Daten des World Inequality Reports 2022 belegen, dass es keine Chance gibt, die Welt vor Überhitzung zu bewahren, wenn es weitergeht wie bisher. Die gesamte Menschheit dürfte jährlich nur 1,1 Tonnen CO2 pro Kopf ausstoßen, um das Klimaziel von nur 1,5°C Erwärmung zu erreichen. 3,4 Tonnen wären es, um die Erwärmung unter 2°C zu halten.

Die Realität sah 2019 völlig anders aus, wie Bild 3 zeigt. Im Jahr 2019 betrug der weltweite CO2-Ausstoß pro Kopf 6,6 Tonnen, das entsprach dem Ausstoß der mittleren 40% der Bevölkerung. Die untersten 50% der Bevölkerung stießen nur 1,6 Tonnen CO2 aus. Die obersten 10% hingegen 31 Tonnen CO2. Und nur 771.000 Menschen (0,01% der Menschheit) stießen 2.531 Tonnen CO2 pro Kopf aus. Das ist fast 400 mal so viel wie der Durchschnitt. Es sind 10% der Menschheit, das sind im Wesentlichen die Reichsten, die den potenziellen Untergang der Welt herbeiführen, wenn nicht radikal umgesteuert wird.

Folgen

Extremwinter Polar Vortex
Bild 4: Understanding the Arctic polar vortex, National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) Climate.gov,
by Rebecca Lindsey, reviewed by Amy Butler and James Overland, March 5, 2021 (Quelle).

Tote und Verkehrschaos – Extremwinter friert Nordostasien ein.

Eisige Temperaturen in China: Mit minus 53 Grad verzeichnet die Volksrepublik den tiefsten jemals gemessenen Wert. Auch andere asiatische Länder leiden unter extremer Kälte und Schneestürmen. Mehrere Menschen sterben. Flüge fallen aus, auch der Bahn- und Straßenverkehr ist beeinträchtigt. Zigmillionen Menschen in Nordostasien kämpfen mit klirrender Kälte und Schneestürmen, bei denen in Japan allein fünf Menschen ums Leben kamen.

Quelle: ntv, 26.01.2023

Auch dies sind Folgen der Klimaerwärmung, weil klimatische Gleichgewichte außer Kraft gesetzt werden.

Der Polarwirbel (polar vortex in Bild 4) ist im Normalfall ein stabil über dem Nordpol stehendes Windband, das die eisige Kälte in seinem Inneren einkesselt. Am Fuß des Polarwirbels dreht sich der Jetstream und markiert die Grenze zwischen der wärmeren Luft mittlerer Breitengrade und der kälteren Polarluft. Der Polarwirbel wird offenbar durch die Klimaerwärmung und die Eisschmelze instabil, so dass er den Jetstream mäandern lässt (Bild 4 rechts). Die Folge ist offenkundig: dort, wo der Jetstream nach Süden auslenkt, dringt plötzlich arktische Kälte weit in den Süden vor. Umgekehrt fließt warme Luft aus dem Süden nach Norden dort, wo der Jetstream sich nach Norden wölbt.

Dies ist die gültige Arbeitshypothese der Mehrheit der Forscher.

Klimaerwärmung als Ursache der Extremwinter

Stimmt die Arbeitshypothese, so werden mit steigender Klimaerwärmung die Extremwinter zunehmen. Sie bringen eisige Kälte aus der Arktis in mittlere Breitengrade und enormen Schneefall mit sich. Die aus dem Norden einströmende Kaltluft trifft nämlich auf sehr viel warme und vor allem feuchte Luft, die aus den durch die Klimaerwärmung aufgeheizten Meeren kommt. Je wärmer die Meere, desto mehr Wasserdampf, desto mehr Niederschlag an der Warm-/Kaltfront.

Extremwinter Schnee
Schneemassen in Lienz. Foto mit freundlicher Genehmigung durch Dolomitenstadt/Pirkner

Ein ganz typisches Beispiel liefern die manches Jahr enormen Schneefälle in Oberkärnten und Osttirol. Das ligurische Meer und die Adria liefern die feuchten Wolken, die an der Alpensüdseite abschneien. Erwärmt sich das Klima weiter, so wird es zu immer häufigeren und stärkeren Schneefällen in dieser Region kommen (siehe auch: Hitzewallungen, Uni Graz).

Selbst eine Mini-Eiszeit wie im Mittelalter, die Forscher trotz Klima-Erwärmung voraussagen (Quelle), wird an der Klimaerwärmung wenig ändern. Etliche Forscher gehen davon aus, dass die Sonne im Laufe der nächsten Jahrzehnte in einen weiteren Zyklus verringerter Energieemission eintritt. Das heißt, es wird kälter auf der Erdoberfläche und die Klimaerwärmung wird abgebremst. Aber man schätzt den Effekt in einer Größenordnung von lediglich 0,1 bis 0,3°C ein.

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