zuletzt geändert am 31.08.2023

Die Covid-19 Pandemie ist vorbei, aber nicht der bittere Nachgeschmack, was alles schief gelaufen ist und welche Nachwehen bleiben. Das Management der Pandemie ist wieder ein Beispiel für die mangelnde Managementfähigkeit der Politiker.

Die traurige Bilanz

An Covid-19 starben laut Worldometer weltweit insgesamt 6,8 Millionen Menschen von 754,6 Millionen Infizierten bis zum 07.02.2023 (alle Zahlen – so weit wie erfasst und gemeldet – beziehen sich auf dieses Datum, außer anders vermerkt). Es starben fast exakt 1% oder einer von hundert Infizierten.

Coronavirus (COVID-19) Cases, by Hannah Ritchie, Edouard Mathieu, Lucas Rodés-Guirao, Cameron Appel, Charlie Giattino, Esteban Ortiz-Ospina, Joe Hasell, Bobbie Macdonald, Diana Beltekian and Max Roser (2020), Published online at OurWorldInData.org, Our World in Data is free and accessible for everyone.

Mit dem damaligen Ausblick auf ein Horrorszenario in der Covid-19 Pandemie, das in Teilen Norditaliens tatsächlich eintrat, entwickelte man in Windeseile die notwendigen Impfstoffe. Und der Streit über Impfen – ja oder nein – folgte auf dem Fuß.

Streit um Impfen: ja oder nein

Es gilt die alte medizinische Regel: „Wer nicht geimpft ist, besitzt keinen Schutz“. Es war anfangs abzuwägen zwischen den Impfrisiken aus dem Einsatz eines nicht vollständig getesteten Impfserums und dem Risiko zahlloser Todesfälle durch zu spät verfügbares Impfserum. Die folgenden Zahlen belegen, dass die rasche Einführung der Impfstoffe trotz mancher Impfschäden richtig war.

Covid-19 Pandemie in Österreich

In Österreich infizierten sich 5,8 Millionen Menschen, von denen 21.755 (0,37%) verstarben. Nach einer Impfung verstarben hingegen lediglich 0,003% der Menschen (maximale Zahl). Das Risiko an der Infektion zu sterben war demzufolge mehr als 120-fach höher als ein Tod durch Impfung. Das Risiko an der Impfung schwer zu erkranken, lag bei 0,0014% (~1 von Tausend).

Es wurden rund 20 Millionen (20.060.816) Impfdosen verabreicht, aus denen 111.460 (0,55%) Reaktionsmeldungen (Tab. 4) und 0,256% Nebenwirkungsmeldungen (Tab. 3) resultierten (Stand: 31.12.2022). An schwerwiegenden Auswirkungen wurden 556 Todesfälle gemeldet, von denen nicht alle als ursächlich beurteilt wurden bzw. sogar noch in Abklärung stehen. Ignoriert man die Einschränkungen so verstarben maximal 0,003% der Geimpften. In 511 Fällen (0,0025%) erkrankten Geimpfte mit lebensbedrohlichen Symptomen und 2856 Patienten (0,014%) mussten ins Krankenhaus.

Covid-19 Pandemie in Deutschland

In Deutschland infizierten sich 37,8 Millionen Menschen, von denen 166.292 (0,44%) verstarben. Nach einer Impfung verstarben hingegen lediglich 0,002% der Menschen. Das Risiko an der Infektion zu sterben war demzufolge rund 220-fach höher als ein Tod durch Impfung.

Laut Sicherheitsbericht des Paul-Ehrlich-Instituts vom 07.09.2022 wurden vom 27.12.2020 bis zum 30.06.2022 insgesamt 182.717.880 Impfungen zum Schutz vor COVID-19 durchgeführt. Dem Paul-Ehrlich-Institut wurden in demselben Zeitraum 323.684 Verdachtsfälle von Nebenwirkungen und Impfkomplikationen gemeldet. D.h. 0,2% der Menschen litten unter Nebenwirkungen.

Es gab 3.023 Verdachtsmeldungen mit tödlichem Verlauf, das heißt 0,002% der Menschen starben an den Folgen einer Impfung.

Die Risikoabwägung, sich impfen zu lassen oder nicht, zeigt eindeutig, dass Nichtgeimpfte ein 100-fach höheres Todesrisiko haben. – Impfung empfiehlt sich daher ganz eindeutig und die rasche Einführung neuer Impfstoffe war zulässig.

Verantwortungslosigkeit

Ob die Einführung einer Impfpflicht ratsam gewesen wäre, braucht nicht mehr diskutiert zu werden. Im Gegensatz dazu ist die Rolle derer festzuhalten, die die Gefahren und Probleme aus der Covid-19 Pandemie kleinredeten, verteufelten oder schlicht verneinten.

Die FPÖ und Alternative Medien spielten dabei eine zutiefst abstoßende Rolle. So plädierte

FPÖ-Bundesparteiobmann Herbert Kickl entgegen aller wissenschaftlicher Evidenz einmal mehr für den Einsatz des Entwurmungsmittels Ivermectin bei Covid-19-Infektionen.

Salzburger Nachrichten

mit dem üblicherweise Pferde behandelt werden. Die Abgeordnete der FPÖ, Frau Belakowitsch, verkündete auf einer Demo in Wien:

Nicht die bösen Ungeimpften füllen die Spitäler. Oh nein, das sind ganz ganz viele Geimpfte, die aufgrund eines Impfschadens behandelt werden müssen.

Quelle

Und Alternative Medien wie Deimelbauer News, Science & Politik, Report24 oder AUF1 sorgten für jede Menge Falschinformationen und Verschwörungsmythen.

Ob es nun auch immer politisch klug, zulässig oder im Gegenteil unvernünftig sein mag, so hat der Bundespräsident van der Bellen im Angesicht der Agitation der FPÖ völlig recht, sich gegen Herrn Kickl zu stellen. Es erfasst einen Schaudern, dass Anfang 2023 knapp 30% der Österreicher die Ibiza-Affäre vergessen haben, die scheußliche Covid-19-Politik der FPÖ ignorieren und sich wohl auch kaum am Rassismus von Leuten wie dem FPÖ-Landesrat Gottfried Waldhäusl stoßen. Wie kann solches in einer aufgeklärten Demokratie bloß geschehen?

Management der Covid-19 Pandemie

Regierung und Politik haben die Menschen schlecht durch die Pandemie geführt. Es gilt einmal mehr der Satz „Politik kann nicht managen“.

Es wurde offenkundig, dass es an einem integrierten Meldewesen und einer zentralen Verarbeitung der Meldedaten mangelte. Prognosen waren nur schwer möglich oder zu ungenau. Darauf zu beschließende Aktionen falsch, irreführend oder unzulänglich.

Entscheidungen mussten meist unter hohem Druck und in Unkenntnis der genauen Lage getroffen werden. Die Pharmaindustrie nutzte dies weidlich aus, zog die Politik über den Tisch und verdiente sich mit Masken, Tests und Impfstoffen zu überhöhten Preisen eine goldene Nase.

Die Informationsflut an die Bevölkerung war teilweise gigantisch, aber ohne klares Ziel und die Aufklärung verwirrend und selbst kränklich. Wie Menschen genau handeln sollten, welche Risiken und welchen Schutz sie erwarten konnten, war diffus zu erahnen, aber kein Ausfluss einer klaren und aufklärenden Kommunikation. Ein Großteil der Menschen empfand daher nicht zu Unrecht, desinformierte Versuchskaninchen zu sein.

Der Mangel an konsequentem Handeln und schwankender Informationspolitik führte in einer Welt zunehmenden Meinungspluralismus zu dem ausufernden Widerstand extremer Randgruppen und der Entstehung von Verschwörungstheorien.

Vorsorge für das nächste Mal

Die Menschen attestierten der Politik zu recht wenig Kompetenz im Kampf gegen die Covid-19 Pandemie, denn ihr fehlte jedwede Strategie für ein konsequentes Handeln und Managen dieser Herausforderung. Daher muss für das nächste Mal – das hoffentlich nie kommen möge – eine strategische Kommandozentrale vorbereitet sein, in der die besten Fachleute das Sagen haben und der Politik die Vorgaben machen, die sie dann verkünden und zur Ausführung bringen DARF! Die Politik muss sich aus dem Management komplexer Prozesse heraushalten. Fast kein Politiker kann Management.