zuletzt geändert am 28.02.2024

X/Twitter ist ein typischer Repräsentant der Social Media Dienste und sammelt wie alle Social Media Dienste die Daten der Benutzer en masse. Obwohl X/Twitter umfassend in diesem Dokument und in anderen beschreibt, welche Daten ein Nutzer abliefert, wird kaum ein Nutzer das gelesen haben. Denn es ist ein Wust. Aber in der Essenz geht es um die folgenden Daten.

Ausspähung

  • Erstens, Persönliche Daten: Anzeigename, Benutzername, E-Mail-Adresse, Telefonnummer; Geburtsdatum, Anzeigesprache, Daten zur einmaligen Anmeldung bei Dritten, Standort, Adressbuch. Darüber hinaus bei einem professionellen Konto zusätzlich: Berufskategorie, Adresse, Kontakt-E-Mail-Adresse und Kontakt-Telefonnummer. Für kostenpflichtige Produkte und Dienste: Zahlungsdaten, Kredit- oder Debitkartennummer, Ablaufdatum der Karte, CVV-Code, Rechnungsadresse. Weiters Daten über die Präferenzen.
  • Zweitens, Daten über alle Aktivitäten: gepostete Tweets und Inhalte, Broadcasting-Aktivitäten, angelegte Listen, Lesezeichen und Communities, die vollständigen Daten aller Interaktionen mit anderen Nutzern, mit Drittanbietern sowie mit Twitter selbst.
  • Drittens, Daten über Käufe und Zahlungen
  • Dazu noch Daten über den Computer, über Verbindung, IP-Adresse, Browsertyp, Geräteeinstellungen, Betriebssystem, Hersteller, Sprache, Speicher, installierte Apps, Akkustand, Adressbuch auf dem Gerät (fallweise).
  • Weiter Standortdaten
  • Schließlich noch Daten über die Identität durch Verknüpfung des Browser oder des Geräts mit dem Konto.

Und das bedeutet nicht weniger, als dass Twitter alles, aber auch alles sammelt, was man direkt auf X/Twitter oder indirekt bei Dritten tut. Alle diese Daten können Werbetreibende kaufen.

Mehr als die Settings richtig einzustellen und eine minimalisitische Konversation zu betreiben, ist gegen die Ausspähung nicht möglich.

Sinnhaftigkeit und Werthaltigkeit von X/Twitter

Obgleich X/Twitter so beliebt ist, kommt man schon nach wenigen Tagen der Nutzung zur Einsicht, wieviel Schrott im Verhältnis zu den wenigen wertvollen Beiträgen publiziert wird. So erhebt sich die Frage, wozu braucht es eigentlich X/Twitter und wem nutzt es?

Verfolgt man X/Twitter eine ausreichende Weile, so kommt einem die Nachrichtenflut vor wie der Blick in einen Kanal, in dem Nachrichtenfetzen unaufhörlich mit mehr oder weniger großer Geschwindigkeit vorbeifließen. Das meiste kaum fassbar, zu vieles an eine Kloake erinnernd und selten genug ein paar Kostbarkeiten, die es sich lohnt anzuschauen. Der Strom fließt – während man an der einen Nachricht verweilt – unaufhörlich weiter. Es ermüdet den Betrachter mit der Zeit und hinterlässt ihn mit der Frage, ob es eigentlich mehr ist als ein Kotzkübel, in den sich die Menschheit erbricht. Antwort und Diskussion wird erst gar nicht erwartet. Nur die Anzahl an Likes zeigt unvollkommen das Maß an erzeugter Begeisterung über das Erbrochene, zumeist endend in einer Welle an Vermehrung in dem Heer an Gefolgschaft. Es ist wie eine Seuche, bei der sich der Infekt massenweise ausbreitet ehe er zusammenbricht.

Welchen Vorteil jemand hat, dessen Auswürfen ganze Massen folgen? Hat es jemand schon einmal untersucht und einen sinnstiftenden Effekt entdeckt?

Ergebnis von X/Twitter

Meinung wird gebildet, heißt das Ergebnis. Aber vielmehr lautet die Frage, wird Meinung gebildet oder meint man auch Bildung? Mangels Diskurs der Argumente und mangelndem Verweilen im Dialog ist die Einbahn des Imprintverfahrens zur Meinungsbildung = Meinungsmache garantiert. Der dem vorbeifließenden Meinungsstrom Folgende pickt sich nur noch heraus, was ihm wohlgefällig erscheint, um die schon vorhandene Meinung ein um das andere Mal zu festigen bis sie zur Betonmauer erstarrt. Am Ende stehen sich erstarrte Meinungsblöcke gegenüber, die sich nichts mehr zu sagen haben. Vorteil haben nur Meinungsmacher, die ihr Gefolge zur Aktion, zum Sturm auf das Weiße Haus, auf die Wahlurnen, zu Demonstrationen oder zu Spenden, führen können. Hat je eine Meinungsmache zur positiven Verhaltensänderung geführt? Wurde von Klimaschützern und -aktivisten je erreicht, dass sich ein Tempolimit im Straßenverkehr als übereinstimmende Meinung durchsetzte?

Soziale Medien wie X/Twitter haben keine Sinnhaftigkeit und keine Werthaltigkeit zur Bildung von Meinung, sondern bilden Meinung durch Copy and Paste. X/Twitter ist das Medium weniger mächtiger Akteure, Meinung zu machen, aber kein Podium für ernsthaften Dialog der Meinungen. Umso weniger, je mehr Bots Meinung machen.