bedrohtes Klima

zuletzt geändert am 19.04.2024

yellow boots

Der sehenswerte Film von John Webster Little Yellow Boots wirft einen hoffnungsvollen Blick auf die Zukunft. Trotz aller Hoffnung wird in dem Film deutlich, dass der Meeresspiegel stark ansteigen wird, dass die Menschen nicht kooperieren und die Bereitschaft zur Abwehr der Klimaerwärmung fehlt. Am schwersten wiegt die Unfähigkeit der Menschen, gemeinsam ein Ziel zu erreichen, wenn eigene Interessen konträr wirken. Das heißt, die Weltgemeinschaft wird das Ziel zur Rettung des Klimas verfehlen, weil eigene Staatsinteressen wichtiger sind als globaler Klimaschutz.

Die folgenden Ausführungen belegen, dass die Bewahrung eines erträglichen Klimas auf Erden nicht mehr möglich erscheint, sondern dass die Zukunft in eine Klimakatastrophe führt. Der Grund dafür liegt in der Missachtung der Grenzen des Wachstums.

Grenzen des Wachstums

Footprint World
Bild 1: Ökologischer Fußabdruck

Die Grenze des Wachstums ist definiert als das Gleichgewicht zwischen Ressourcenverbrauch und Ressourcenregeneration, also dem Zustand, bei dem das Konsumverhalten der Menschheit gerade noch im Einklang mit der Ressourcenverfügbarkeit der Erde steht. Das Maß dafür ist der ökologische Fußabdruck[1] (Bild 1, Quelle: York University Ecological Footprint Initiative. National Footprint and Biocapacity Accounts, 2022), der zeigt, dass das Konsumverhalten des reichen Teils der Menschheit seit etwa 1970 ein steigendes ökologisches Defizit verursacht.

Agenda 20230

Zwar beschlossen die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen im September 2015 die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung und verpflichteten sich, auf die Umsetzung von 17 Zielen bis zum Jahr 2030 hinzuarbeiten. Aber es fehlt die Verpflichtung, diese Ziele vollständig zu erfüllen und die Bilanzierung des Erfolgs der Maßnahmen macht deutlich, dass die Ziele keinesfalls rechtzeitig erreicht werden können.

Aus dem Fehlverhalten der Menschen resultieren gravierende Schäden für das Leben auf Erden, insbesondere beim Artensterben und dem CO2-Ausstoß, der die Klimaerwärmung antreibt. Man schätzt, dass derzeit rund 1 Million Arten – das sind fast zwei Drittel – vom Aussterben bedroht sind. Und die Klimaerwärmung beträgt bereits 1,66°C (mittlere Januar-Temperatur 2024). Die Prognosen deuten darauf hin, dass sich das Klima im Jahr 2100 um mindestens 3°C erwärmt haben wird.

Emissionen

Leading CO2-Emitters
Bilkd 2: Leading CO2-Emitters

Der CO2-Ausstoß stammt zu gut Zweidrittel von nur sechs Emittenten: China, USA, EU, Indien, Russland und Japan. (Bild 2: Leading CO2-Emitters, Daten laut OWID). Es ist mehr als unwahrscheinlich, dass deren Politik dazu führen wird, den CO2-Ausstoß so zu reduzieren, dass die Klimaerwärmung in Grenzen gehalten wird. Den meisten Ländern, die für einen Mehrausstoß an CO2 sorgen, wird ihr Wirtschaftswachstum unter Einsatz fossiler Energieträger weit wichtiger bleiben als der Klimaschutz.

Global Emission
Bild 3: Global Emissions and Path to Net Zero

Wie stark die globalen CO2-Emissionen reduziert werden müssten, um im Jahr 2050 den angestrebten Netto-Null-Ausstoß zu erreichen, zeigt die IEA mit dem „Path to Net Zero“ (Bild 3, Linie „IEA NZE CO2„). Während der CO2-Ausstoß von 1920 bis 2020 hundert Jahre lang stieg, müsste er nunmehr in nur dreißig Jahren auf null sinken. Aber schon während der ersten vier Jahre von 2019 bis 2022 blieb die Reduktion um 15,6 % hinter dem Ziel zurück. Der einzige Erfolg bisher ist, dass der CO2-Ausstoß nicht mehr im Gleichschritt mit dem steigenden GDP erfolgt (wie bis 2005 der Fall), sondern unter dem GDP-Wachstum blieb. Alles spricht dafür, dass eine Netto-Null-Bilanz im Jahr 2050 völlig unrealistisch ist. Und das Szenario der IEA berücksichtigt nur CO2 und nicht die gesamten Emissionen aus den Treibhausgasen (Bild 3, Linie „EDGAR GHG“).

Schlechte Aussichten

Die gesamte Situation macht die Annahme höchst wahrscheinlich, dass die Klimaerwärmung im Jahr 2100 über 3°C liegen wird. Von 2°C – und schon gar von 1,5°C – kann nicht mehr die Rede sein. Das Klima wird demzufolge heißer und heißer werden und die Wissenschaft warnt vor einer Klimakatastrophe infolge einer möglichen Klimaerwärmung von sogar über 5°C. Infolgedessen geht es um unser Überleben! Die Warnungen zu ignorieren oder die Gefahren schön zu reden, sind keine Handlungsoptionen mehr. Vielmehr ist es notwendig, der Realität ins Gesicht zu sehen und alle Kräfte zu bündeln, um die Bedrohung vielleicht doch noch abzuwenden. Misslingt dies, gibt es nur noch den Kampf zum Schutz vor der Klimaerwärmung.

Was getan werden müsste, liegt auf der Hand. Aber außer Wissenschaft und Klimaaktivisten scheint die drohende Klimakatastrophe niemandem so richtig unter die Haut zu gehen. Die Gefahr wird von den Führenden kleingeredet und von der Mehrheit der Menschen falsch eingeschätzt oder optimistisch verzerrt. So war es nicht verwunderlich, dass ein kleiner Test zeigte, an der Rettung des Klimas ist niemand interessiert.

Die Klimakatastrophe kommt! – und der Weg dorthin sieht so aus:

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[1]    Auf der Nachfrageseite misst der Ökologische Fußabdruck die Nutzung von Ackerland, Wäldern, Weideland und Fischgründen durch ein Land zur Bereitstellung von Ressourcen und zur Aufnahme von Kohlendioxid aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe. Auf der Angebotsseite misst die Biokapazität, wie viel biologisch produktive Fläche zur Regeneration dieser Ressourcen und Dienstleistungen zur Verfügung steht.