Pushstärke: ein solider Indikator

zuletzt geändert am 12.10.2025


Die Pushstärke, das Maß ungewöhnlich hoher Handelsaktivitäten, ist ein solider Indikator für Pushmanöver, wobei dies sowohl für Standardaktien einerseits sowie Pusher- und Müllaktien andererseits gilt. Aber eine ziemlich klare Unterscheidung ist dennoch möglich.

Sieht man sich die Charts der Standardaktien ASML Holding und der Bayer AG an, würde man mit Blick auf die grünen Säulen der Pushstärke von starkem Pushing sprechen. Aber die durchschnittliche Pushstärke beträgt rund 4% bei der ASML und rund 3% bei der Bayer AG, während sie in den folgenden Fällen zwischen zehn und 22 Prozent liegt. Die Grenze der Pushstärke zwischen Standardaktien und Pusher- bzw. Müllaktien liegt bei rund 5%.

Pusheraktien zeigen andere Bilder. Ein gutes Beispiel liefern die massierten Pushstärken der Matador Technologies Aktie in Verbindung mit stark gestiegenem Handelsvolumen. Man sieht aber auch, dass der Kurs nicht automatisch mit hoher Pushstärke anspringt. Es bedarf gewissermaßen einiger Vorleistung bis „die Kundschaft“ wachgerüttelt ist. Dann aber „geht die Post ab“. Zusätzlich sieht man, dass die Handelsvolumina nach dem Kursauftrieb sehr hoch bleiben, was mit einem unauffälligen Aktienabverkauf (sonst gäbe es wieder Pushstärken) verbunden ist. Ein ähnliches Bild zeigt die Aktie der Else Nutrition Holdings. Die beiden Fälle sind prototypisch für einen ganzen Haufen anderer Aktien, bei denen die Pushstärke stets ein guter Indikator ist.

Nicht ganz so eindeutig ist die Korrelation von Pushstärke, Handelsvolumen und Kurs bei den folgenden drei Aktien, aber dennoch Beleg genug dafür, dass die Kurse gepusht wurden – und zwar mehrmals. Es ist stark zu berücksichtigen, dass die Pushstärke in den LangzeitCharts nicht zwischen Kauf und Verkauf unterscheidet.

Das Chart der Gabriel Resources zeigt noch einen weiteren, sehr oft feststellbaren Effekt. Ist das Vertrauen der Anleger und Zocker erst einmal verbraucht, dann nützen auch starke Pushmanöver (= starke Pushstärken) fast nichts mehr. Vergrößert man das Chart jedoch stark, so wird deutlich, dass auf einem sehr viel niedrigeren Kursniveau immer noch beträchtliche Kursspitzen erreicht werden. Die Skala der LangzeitCharts führt den Betrachter etwas in die Irre.

Das Chart der Trillion Energy belegt sehr schön, wie ausbleibendes Kurspushing zum Verfall des Kurses führt. Das extrem stark angestiegene Handelsvolumen ab etwa dem Allzeithoch bedeutet recht sicher, dass man die Aktie auf automatisierten Handel umgestellt hat. Spätere Pushaktionen blieben wieder höchstens auf drastisch gesunkenem Kursniveau erfolgreich.

Auch bei der Canopy Growth kann man die bereits erklärten Effekte sehr gut erkennen. Massierte Pushaktivitäten lassen den Kurs zweimal ordentlich steigen, spätere Pushaktivitäten finden nur noch auf sehr niedrigem Niveau statt und zum Schluss wird wieder auf automatisierten Handel umgestellt. Das heißt auch, das Interesse der Akteure an der Aktie ist erloschen.

Das letzte Beispiel steht für die Vielfalt der Chartbilder. Es gibt nicht nur den Idelatypus, sondern viele Mischformen, die vom Geschick der Akteure und deren Handelstaktik, dem Werbungserfolg und der Begeisterung der Anleger abhängig sind. Die Geschichte der Oroco Resources ist offenkundig eine zweigeteilte mit sehr bescheidenem Pusherfolg der Vorgängerin und mit hohem Aufwand erzielten Erfolg der Oroco Resources.

Was lernt man daraus? Hohe Pushstärken können relativ gut den Beginn eines Pushmanövers anzeigen. Das kann man als Signal zum Zocken – mit ungewissem Ausgang – verstehen. Wer es probiert und den rechtzeitigen Absprung verpasst, erleidet Verluste.